Fast ein Viertel aller Frauen machen in ihrem Leben Gewalterfahrungen die sie gesundheitlich beeinträchtigen. Die Zahlen der Frauen, die häusliche Gewalt in Deutschland erleben, sind erschreckend.
40.000 Frauen jährlich flüchten gemeinsam mit ihren Kindern in eines der rund 400 Frauenhäuser in Deutschland. Erst der Aufbau von Frauenhäusern und Hilfeeinrichtungen ab Mitte/Ende der 70er Jahre ließ das große Ausmaß von Gewalt gegen Frauen auch in Deutschland erahnen. Die in Deutschland enge Kooperation und Vernetzung zwischen Frauenforschung, sozialer Praxis und Frauenpolitik bei der Erforschung und Bekämpfung von Gewalt und der Unterstützung gewaltbetroffener Frauen trug in den letzten Jahrzehnten zu einer Verbesserung der Situation und Position gewaltbetroffener Frauen bei.
Dennoch, das Verlangen nach Geborgenheit, Schutz und Sicherheit in einer gesunden Familie erfüllt sich für diese Frauen häufig nicht. In Deutschland ist die am häufigste verbreitete Form von Gewalt, diejenige die in Familien statt findet. Der überwiegende Teil dieser Frauen erfährt die Gewalt von ihren männlichen Ehepartnern und Lebensgefährten. Zwar gibt es auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen Gewalttaten, doch fallen diese ebenso wenig ins Gewicht, wie Gewalt von Frauen gegen Männer in einer Beziehung. Die Gewalttaten finden hinter verschlossener Wohnungstür statt, in Wohnzimmern und Schlafzimmern, dabei bleibt die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
Vortragsabend
Lesung Aylin Korkmaz in Koeln
Diskussion und Film Shortcut to justice
Die Bereitschaft und die Kraft der betroffenen Frauen über Gewalterfahrungen zu sprechen ist gering. Die Angst davor, ÄrztInnen seien nicht verständnisvoll, schürt das Verhalten des Schweigens. Einer lang andauernden Gewalt ausgesetzt zu sein, führt zu einem geringen oder gar nicht mehr vorhandenen Selbstwertgefühl und somit zu einem schwachen Selbstvertrauen, sodass die Frauen aus Angst und Scham sehr zurückhaltend sind über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen. Der Gesundheitssektor stellt einen wichtigen Faktor für die Unterstützung von Frauen dar, die von Gewalt betroffen sind. Unabhängig von der medizinischen Versorgung gilt es Frauen kontinuierlich Mut zu machen über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen.
Die Jahre 2006 - 2008 standen bei TERRE DES FEMMES ganz im Zeichen des Engagements gegen Häusliche Gewalt.
* Die Kampagne "FRAUEN SCHLÄGT MANN NICHT - NEIN zu Häuslicher Gewalt!" sollte die gesellschaftliche Ächtung von Häuslicher Gewalt vorantreiben, wichtige Gesetzesänderungen forcieren und Unternehmen mit in die Verantwortung nehmen.
Auch nach Abschluss der Kampagne arbeitet TERRE DES FEMMES zu diesem drängenden Thema.